Homöopathie Beispielbild Homöopathika

Homöopathie Beispielbild Homöopathika

Homöopathie und Homöopathie sind zweierlei.

Dieser Artikel ist Teil 2 der Serie „Homöopathie – glauben Sie zu wissen, was das ist?“.  Im Einführungsartikel habe ich die einzelnen Beiträge kurz vorgestellt. In Teil 1 schrieb ich über andere Naturheilverfahren, weil Homöopathie oft mit allen anderen Naturheilverfahren in einen Topf geworfen und damit verwechselt wird. In diesem Artikel, Teil 2 der Serie, möchte ich verschiedene Ansätze der Homöopathie beschreiben.

Es gibt verschiedene Arten, die Homöopathie anzuwenden.

Jede dieser Arten wird unterschiedlich eingesetzt und erfordert eine unterschiedlich tiefgreifende oder oberflächlichere Ausbildung. Warum ich Klarheit diesbezüglich schaffen möchte? Vor einigen Jahren fuhr ich auf Fortbildung zu meinem Lehrer. Im Dorf fragte ich einen Bauern nach dem richtigen Haus. Dabei sprachen wir kurz über Homöopathie. Sein Kommentar beim Wort Homöopathie war: „Ach, das hab ich auch schon ausprobiert, das bringt nichts!“.  Ich finde es schade, dass wegen (s)einer unzufriedenstellenden Erfahrung seine Milchkühe und Kälber keine homöopathische Behandlung haben können.

Wie kann es dazu kommen, dass jemand sich nach einer unzufriedenstellenden Erfahrung mit Homöopathie nicht mehr dafür öffnet? Ich denke, es liegt daran, dass zuwenig bekannt ist, dass es verschiedene Anwendungsarten der Homöopathie gibt. Dieser Landwirt hat es entweder selber ausprobiert, ohne ausreichend geschult worden zu sein, oder der Therapeut war nicht ausreichend ausgebildet.

homöopathische Komplexmittel

Homöopathische Komplexmittel werden nicht nach den Regeln der klassischen Homöopathie hergestellt, in einer Arzneimittelprüfung geprüft oder dem entsprechend eingesetzt. Homöopathische Komplexmittel werden symptomenbezogen nach dem schulmedizinischen, allopathischen Ansatz angewendet.

D.h. es wird das Symptom behandelt, nicht die tieferliegende körperliche Ursache, geschweige denn der Patient als Ganzes (Körper, Geist und Seele).

Für ein Symptom wird eine Mischung von homöopathischen Arzneien eingesetzt. Ziel ist, das Symptom zu bekämpfen.

Komplexmittel gibt es z.B. von Heel, Wala, DHU.

Besonders bekannt und beliebt ist Traumeel. Traumeel lindert die Beschwerden von körperlichen Traumen. Blaue Flecke, Schmerzen durch Quetschung oder Sturz, Akute Probleme bei degenerativen Gelenkserkrankungen lassen sich super damit behandeln.  Behandeln im Sinne von: die Symptome werden weniger.

Wenn der Patient tollpatschig ist und sich dadurch immer wieder verletzt, oder wenn der Patient zu Blutergüssen neigt, wenn er sich nur ein bisschen anschlägt, so wird das nicht behandelt. Es wird der Bluterguss an sich behandelt, wenn er da ist bzw. rechtzeitig verabreicht hilft es, dass sich kaum ein Bluterguss entwickelt.

Traumeel ist schon mal eine gute Möglichkeit, um den Menschen bei der Behandlung von leichten Verletzungen eine Alternative zur allopathischen Medikation zu aufzuzeigen.

Daneben gibt es noch Komplexmittel für Blasenentzündung, Schwindel, Magen-Darm-Störungen etc.

Homöopathische Komplexmittel sind meist sehr niedrig potenziert und wirken eher körperlich, z.B. zum Entsäuern und Ausleiten.

Hinweis: Wenn Sie in klassisch homöopathischer Behandlung sind, nehmen Sie bitte niemals ein Komplexmittel ein. Es könnte den dynamischen Prozess der Klassisch homöopathischen Therapie stören. Einem klassisch homöopathisch arbeitenden Therapeut sind die Komplexmittel meist ein Graus, weil sie nicht nach dem klassischen Prinzip wirken und eingesetzt werden können. Mehr zu den Hintergründen erläutere ich in späteren Beiträgen…

 

homöopathische Einzelmittel, bewährte Indikation

Die Frage, die mir oft gestellt wird, lautet: Ich habe folgende Erkrankung, was hilft denn da?

Dies zeigt, dass die Homöopathie sehr oft als harmlosere Alternative zur Allopathie gesehen wird.

Nach dem Motto: „Ein Blutverdünner ist mir zu unsympathisch, für die Blutverdünnung nehme ich lieber Ginseng-Globuli“. Oder: „Heparinsalbe ist mir zu unsympatisch, um den Bluterguss loszuwerden, verwende ich lieber Arnica“. Oder: „Ich möchte meinem Kind keinen Hustensaft geben, für den Husten gebe ich ihm besser Sticta.“

Auch bei der bewährten Indikation wird nicht der Patient im Ganzen behandelt, sondern das Symptom.

Wenn der Patient nicht in klassisch homöopathischer Behandlung ist, kann die bewährte Indikation eine super Möglichkeit sein, dem Patient die Beschwerden zu lindern oder ganz wegzunehmen, ohne dem Körper die Nebenwirkungen eines allopathischen Medikaments anzutun.

Bewährte Indikation heisst es, weil es sich in der Praxis bewährt hat, bei bestimmten Symptomen ein bestimmtes homöopathisches Mittel zu geben.

Das beste Beispiel hierfür ist Arnica. Welche Mutter hat noch nie Arnica verabreicht, wenn das Kind gestürzt ist? Ich kenne kaum eine :-). Trotzdem soll man zuerst dem Körper die Chance lassen, aus eigenen Mitteln und ohne äussere Hilfe mit seinen Problemen fertig zu werden. Erst wenn es zu weh tut, zu sehr blutet etc. sollte man eine homöopathische Arznei geben.

Im Prinzip wirkt Arnica ähnlich wie Traumeel, mit den selben Auswirkungen auf Blutergüsse etc. und die dauerhafte Gesundheit. Diese verbessert sich dadurch nämlich ebenfalls nicht. Das aktuelle Problem kann durch bewährte Indikation gut behandelt werden, der ungeschickte Tollpatsch, der sich leicht verletzt, bleibt weiterhin ein ungeschickter Tollpatsch.

Um die Ungeschicklichkeit abzubauen, kann man klassisch homöopathisch behandeln, mit einer Arznei, die Körper, Geist und Seele mit einbezieht.

Bei Homöopathischen Arzneien werden keine Indikationen auf der Packung angeben. Bewährte Indikationen sind eher Erfahrungswerte:

Hypericum bei Nervenschmerzen oder Abschürfungen. Bewährt hat sich Hypericum, um die beleidigten Nerven nach einer Liquorpunktion wieder zu beruhigen.

Staphisagria bei Schnittwunden. Die Schnittwunde heilt schneller und die Narbe wird nicht so ausgeprägt.

Apis, das Gift der Honigbiene, kann die Beschwerden durch Bienenstich schnell lindern.

Nux vomica bei Vergiftungen oder bei Folgen von Völlerei. Als erste Hilfe Massnahme ist Nux vomica hier gerechtfertigt. Wenn Sie in den Stall kommen und sehen, dass Ihr Pony die Futtertonne geplündert hat, heisst es sofort, den Tierarzt zu rufen. Als erste Hilfe Maßnahme ist Nux vomica passend, denn es hilft erstmal die Folgen der Völlerei zu lindern. Bauchschmerzen, Kolik, Übelkeit können gelindert werden. Im günstigsten Falle hat der Tierarzt nichts anderes mehr zu tun als nach der Untersuchung die Gesundheit des Pferdes zu bestätigen. Damit meine ich nicht, dass es reicht, einem Pferd Nux vomica zu geben, wenn es sich überfressen hat!

 

Klassische Homöopathie

Wenn ich gefragt werde: „Monika, hast du einen Tipp für mich, welches homöopathische Mittel soll ich wegen der Erkrankung xy nehmen?“ so lautet meine Anwort: „Das kann ich nicht sagen. Denn ich behandle nicht die Erkrankung, sondern den Mensch oder das Tier, das die Erkrankung hat. Dazu muss ich mehr über den Betreffenden wissen.“

Die klassische Homöopathie umfasst Körper, Geisteskraft und Gemütszustand des Patienten. Durch die Schule der Tierhomöopathie und meine Erfahrungen in der Tierpraxis habe ich bemerkt, dass zwischen den Menschen und Tieren kein so grosser Unterschied ist, wie in der Gesellschaft oft vermittelt wird. Beschwerden durch Verlust von geliebten Personen kommt bei Tieren genauso vor und wird ebenso durch Homöopathie bearbeitet wie beim Mensch.

In der klassischen Homöopathie arbeitet man nach dem Ähnlichkeitsprinzip.

Ähnliches mit Ähnlichem heilen = similia similibus currentur

D.h. es wird eine Arznei gewählt, die beim Gesunden das auslösen kann, was man beim Kranken heilen will. Das ist schon mal ein ganz anderer Ansatz als in der Allopathie.

Durch die Verbindung von Körper, Geist und Seele kann man mehr die Ursachen der Symptome erfassen und aushebeln. Dadurch können mit der klassischen Homöopathie nach Hahnemann sehr häufig schulmedizinisch austherapierte Fälle Heilung erfahren. Denn viele Probleme basieren auf einer psychischen Ebene. Ein Beispiel: Von der Schulmedizin erfahren die meisten der Bluthochdruckpatienten, dass ihr Bluthochdruck keine erkennbare Ursache hat. Arterienverengung etc. wurde ausgeschlossen. Woran könnte es noch liegen? Und vor allem, was ändert sich in der schulmedizinischen Behandlung, wenn der Arzt weiss, dass der Bluthochdruck seit einem grossen Ärgernis oder grossem Kummer auftrat? Für die schulmedizinische Behandlung ändert sich nichts. Denn es wird der Blutdruck behandelt, nicht der Mensch mit dem hohen Blutdruck. Der Blutdruck wird gesenkt mit Entwässerungstabletten, Beta-Blockern usw.  Die Dosis muss meist immer mehr gesteigert werden.

Wie sieht das in der klassisch homöopathischen Behandlung aus?

Der Therapeut lässt sich ausgiebig über das Seelenleben des Patienten erzählen. Dabei wird er erfahren, dass der Blutdruck auftrat, nachdem eine seelische Erschütterung, z.B. Kummer erlebt wurde. Ganz vereinfacht gesagt wählt der klassisch homöopathisch arbeitende Therapeut eine Arznei, die „Blutdruck durch Kummer“ beheben kann.

Was wird passieren?

Der Blutdruck wird sinken. Der Patient wird nicht auf eine lebenslange Einnahme von Arzneien angewiesen sein.

 

Fazit:

es gibt verschiedene Arten, Homöopathie anzuwenden. Für kleine Wehwehchen sind kurzfristig Anwendungen nach bewährter Indikation sinnvoll. Um tiefergreifende oder chronische Krankheiten dauerhaft zu heilen oder zu lindern, empfiehlt sich eine klassisch homöopathische Behandlung.

Mehr zur klassischen Homöopathie erfahren Sie in den noch folgenden Artikeln.

Teil 1: Einführungsartikel: Homöopathie- Glauben Sie zu wissen, was das ist?

Teil 2: Was Homöopathie nicht ist

Teil 3: Homöopathie und Homöopathie sind zweierlei

Teil 4: Hahnemann und die Klassische Homöopathie