Dies ist Artikel 1 der Serie Homöopathie – glauben Sie zu wissen, was das ist?
Diese Serie besteht aus folgenden Artikeln:
Teil 1: Einführungsartikel Homöopathie – glauben Sie zu wissen, was das ist?
Teil 2: Homöopathie ist nicht … Phytotherapie
Teil 3: Homöopathie und Homöopathie sind zweierlei
Teil 4: Hahnemann und die Klassische Homöopathie
Was ist Homöopathie und was ist nicht Homöopathie?
Homöopathie ist nicht… Bachblütentherapie oder Phytotherapie
Nicht jedes Naturheilverfahren ist Homöopathie, sondern Homöopathie ist eine Untergruppe der Naturheilverfahren. Weitere Naturheilverfahren sind die Traditionelle Chinesische Medizin, die Ayurvedische Medizin, Bachblütentherapie, die Phytotherapie, physikalische Therapien wie Massagen, Blutegeltherapie usw. Die Liste der Naturheilverfahren ist sehr, sehr lang. Ich möchte die Verfahren beschreiben, die am meisten mit der Homöopathie verwechselt werden.
Bachblütentherapie
Die Bachblütentherapie wird mit der Homöopathie verwechselt, weil jede dieser Therapieformen Zuckerkügelchen = Globuli als Trägerstoff verwenden kann. Das ist dann schon die einzige Gemeinsamkeit. Die Bachblütentherapie ist noch jung. Der britische Arzt Edward Bach entwickelte diese Methode vor knapp 100 Jahren. Eingesetzt werden Bachblüten vor allem bei seelischen Problemen wie Kummer, Angst oder Aggressivität. Mittlerweile gibt es verschiedene Blütentherapien, nicht nur die Bachblütentherapie. Neu sind die Buschblüten aus Australien. Besonders interessant, weil ganz regional entstanden sind die SeelenBlüten von Annette Knell.
Wie die Homöopathie sind die Blütentherapien nicht wissenschaftlich anerkannt. Doch das tut der Wirkung keinen Abbruch. Gerade in der Verhaltenskunde bei Katzen erzielen die Bachblüten oft schnelle Wirkung. Wenn einem Tier körperlich nichts fehlt, sondern nur auf der psychischen Ebene, so empfehle ich immer die Bachblütentherapie. Sie ist nicht so aufwendig und daher günstiger. Bei reinen psychischen Problemen kann diese Therapieform ausreichen. Beim Pfötchen Team können Sie in solchen Fällen um Hilfe für Ihre Katzen anfragen.
Phytotherapie
Phytotherapie ist die Behandlung mit Pflanzen. Phytotherapie wird mit Homöopathie verwechselt, weil viele Menschen glauben, dass Homöopathie aus Pflanzen hergestellt wird. Das stimmt zum Teil, denn homöopathische Arzneien werden tatsächlich aus Pflanzen hergestellt, aber eben nicht nur.
Beim Mensch wäre ein Beispiel für Phytotherapie die Behandlung mit Rosskastanie bei Krampfadern. Beim Tier wäre ein Beispiel das Zufüttern von Weissdornblättern bei Herzschwäche. Sogar bei der Pflanze kann Phytotherapie angewendet werden. Das Übergiessen der Pflanzen mit Brennesselsud hat meine Mutter in ihrem Garten gegen Läusebefall angewendet. Pflanzen verwendet man in der Phytotherapie vor allem als Auszug, Tee oder Tinktur. Phytotherapie wurde schon lange vor dem Mittelalter angewendet. Leider wurden viele lehrreiche Informationen und wissende Köpfchen im Mittelalter verbrannt. Derzeit wird die Phytotherapie wieder entdeckt.
Neben Weissdorn als Blätter oder Tinktur bei Herzschwäche werden Kräuter in der Tierheilpraxis verwendet, um das Austreiben der Würmer zu fördern. Gute Erfahrungen habe ich hierbei mit Verm-x gemacht. Die Wurmkräuter von Pernaturam werden gerade bei den Pferden getestet. Ideal finde ich das Ansäen von wurmtreibenden Kräutern auf der Pferdeweide.
Manchmal kommt die Phytotherapie in meiner Praxis zum Reinigen von Wunden zum Einsatz. Man benötigt dazu Calendula-urtinktur. Calendula ist die Ringelblume. Sie wird mindestens 1:10 mit abgekochtem Wasser, stillem Mineralwasser oder NaCl-Lösung (je nach dem, was für Sie zur Verfügung steht) verdünnt. Diese Verdünnung wird auf eiternde Wunden aufgetragen. Dabei habe ich die Beobachtung gemacht, dass der mechanische Reiz die Haut irritiert, wenn die Lösung mit einem Wattebausch aufgetragen wird. Besser finde ich es, wenn man die Calendulalösung in einem Glas anmischt und daraus die Lösung mit einer Spritze entnimmt. Dann kann man mit der Spritze (ohne Nadel!) die Wunde spülen, ohne mit der Spritze die Haut zu berühren. Calendula desinfiziert und fördert die Wundheilung. Im Vergleich mit Betaisodona hat in meiner Praxis immer Calendula haushoch gewonnen. Häufig im Einsatz ist diese Vorgehensweise bei Wunden oder Hautveränderungen wie Hot Spot beim Hund.
Fazit:
Es gibt enorm viele verschiedene Naturheilverfahren und jede hat ihre Berechtigung. Homöopathie ist eine davon. Haben Sie schon mit Naturheilverfahren Erfahrungen gemacht? Wenn ja, welche? Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?
Der Blogbeitrag bezüglich der Unterscheidung der einzelnen Naturheilverfahren ist für mich sehr hilfreich. Tatsächlich wirft man als Laie viele der einzelnen Naturheilferfahren in einen Topf.
Sehr Interessant finde ich auch den Tipp zum Ansäen von wurmtreibenden Kräutern auf der Pferdeweide.
Selbst habe ich noch keine Berührungspunkte mit Homöopathie gemacht. Mein Mann hat aber auf eine Antibiotikabehandlung schlimmen Juckreiz bekommen und herkömmliche Mittel haben versagt. Geholfen haben ihm dann Globuli, die ihm eine Heilprakterikin verschrieben hat.
Hallo Sabine,
danke, dass dir mein Beitrag gefällt. Interessant für mich ist, dass viele Menschen tatsächlich erst zur Naturheilkunde, speziell zur Klassischen Homöopathie kommen, wenn schulmedizinische Hilfen versagen. Das war bei mir übrigens so: Meine Hausärztin hat mich zu einer Heilpraktikerin geschickt, weil sie mir nicht mehr weiterhelfen konnte.
In meiner Human- und Tierheilpraxis ist das auch oft so, dass die Leute erst dann kommen, wenn sie „austherapiert“ sind.
Aber gerade das macht mir auch Spass :-). Denn dann kann die Homöopathie ihre Überlegenheit zeigen :-).
Andererseits ist es für den klassisch homöopathisch arbeitenden Therapeut leichter, wenn die Symptome des Patienten noch nicht durch schulmedizinische oder andere Naturheilverfahren verändert wurden. Das wäre ein Grund, evtl. doch schon früher zum Homöopath zu gehen.
Hallo Monika,
Ich habe mit Homöopathie echt gute Erfahrungen gemacht, besonders bei Tieren. Unsere Katze hatte letztens mal wieder eine Rauferei mit seinem Kumpel und nach kurzer Recherche hatte ich mich für Chamomilla entschieden, da er nach der Aktion etwas humpelte. Hat bei meiner Katze super geholfen. Was habt Ihr bei kleinen Blessuren schon genommen? Bin für Tipps immer dankbar.
Hallo Marie,
so pauschal lässt sich die Frage nicht beantworten. Die Fragestellung „Wann gebe ich was“ gilt nicht bei der Klassischen Homöopathie. Der Therapeut muss immer die Situation kennen und wissen, worauf das Tier in seiner Eigenart entsprechend reagiert. Um auf deine Frage näher einzugehen: Der Therapeut müsste wissen, welche Blessuren entstanden sind, wie das Tier darauf reagiert (wehleidig, zeigt keinen Schmerz, jammert, zieht sich zurück….) und wie sich die Blessur entwickelt (heilt schnell, eitert, Absonderungen blutig…). Mit meinen Beiträgen möchte ich ja gerade aufklären, dass das schulmedizinische System (welche Beschwerde behandle ich mit welcher Arznei) nicht in der klassischen Homöopathie anzuwenden ist.
Hier Arzneien aufzuzählen, die ich schon mal angewendet habe, wäre falsch, da es Laien dazu animiert, aufs Geratewohl ihren Tieren Globuli zu geben, ohne die Tiere einem ausgebildeten Therapeut vorzustellen. Wenn 10 Tiere das gleiche Problem haben, können trotzdem 10 unterschiedliche Arzneien nötig sein (für jedes Tier eine andere).
Wenn Du genaueres wissen willst, schreibe mir bitte eine email. Ich unterstütze Dich gerne.